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7 Soft Skills, die IT-Teams für eine erfolgreiche Digitalisierung benötigen
Beim Zusammenstellen eines Teams ist es leicht, den Schwerpunkt auf technisches Wissen zu legen – es ist greifbar, messbar und vertraut. Laut einer LinkedIn-Studie vom Januar 2020 sollten Mitarbeiter folgende Soft Skills haben: Kreativität, Überzeugungskraft, Teamfähigkeit, Anpassungsfähigkeit und emotionale Intelligenz. Angesichts der Coronapandemie (COVID-19), die unser aller Leben in irgendeiner Form beeinflusst hat, versuchen Unternehmen, die Betriebsabläufe aufrechtzuerhalten. Dabei werden Soft Skills auf die Probe gestellt.
Aber auch ohne globale Pandemie stehen Soft Skills auf dem Prüfstand – insbesondere in Unternehmen, die einen digitalen Wandel vollziehen, denn die Digitalisierung bringt Herausforderungen in Form von neuen Aufgaben und Zusammenarbeit in Teams mit sich. Ohne Mitarbeiter, die über Eigeninitiative verfügen, Probleme lösen und mit anderen Personen zusammenarbeiten können, ist das Änderungsmanagement in diesem Maßstab ein riskantes Unterfangen.
Hinzu kommt, dass immer mehr Unternehmen ihre digitale Transformation beschleunigen, da Mitarbeiter im Zuge der Pandemie von zu Hause arbeiten, und Tech-Unternehmen kostenlose Tools bereitstellen, um die Umstellung zu erleichtern. Anders als ihre interne Kundschaft haben IT-Mitarbeiter oft nicht die Möglichkeit, im Homeoffice zu arbeiten, da sie technische Probleme in Person und über Remote-Desktop-Tools lösen, lokale Server warten und viele weitere wichtige Funktionen verwalten müssen.
Vor dem Hintergrund all dieser Punkte präsentieren wir sieben Soft Skills, auf die IT-Verantwortliche achten sollten, wenn sie heute und in einer postpandemischen Arbeitswelt Teams für die Digitalisierung zusammenstellen.
1. Kritisches Denken
Bei neuen Vorhaben hilft kritisches Denken, neue Probleme zu identifizieren und zu lösen. Das beinhaltet die Konzipierung, die Zusammenführung und die Analyse von Daten sowie die Fähigkeit, die Ergebnisse dieser Analyse für die eigene Argumentation zu nutzen und Schlüsse daraus zu ziehen. Für das Überleben in der Geschäftswelt ist kritisches Denken unerlässlich.
Eine Studie von MindEdge kam jedoch zu dem Ergebnis, dass lediglich 36 % der aktuellen Studenten und Hochschulabgänger der Meinung sind, in puncto kritisches Denken gut geschult zu sein – und nur 20 % der Mitarbeiter halten ihre Kollegen in dieser Hinsicht für gut geschult.
Bei der Suche nach entsprechenden Kandidaten sollten Sie darauf achten, dass sie arbeitsrelevante Gedankengänge verbalisieren können, z. B. anhand von Situationen, in denen sie wichtige Entscheidungen treffen oder komplexe Probleme lösen mussten, die Recherche, sorgfältige Überlegungen, Zusammenarbeit und Umsetzung erforderten.
2. Komplexe Kommunikation
Die digitale Transformation kann komplexe Änderungen erfordern, die das gesamte Unternehmen mittragen muss. Ihr Team muss in der Lage sein, technische Begriffe auf verständliche Weise für andere Mitarbeiter zu erläutern, sowohl schriftlich als auch mündlich. Die Fähigkeit, andere zu beeinflussen und zu überzeugen, ist ein weiterer Faktor.
Das gilt insbesondere für die Digitalisierung im Unternehmen, da jede Abteilung und jeder einzelne Mitarbeiter davon betroffen ist. Deshalb brauchen Sie Leute, die Prozesse und Ziele unternehmensweit verständlich machen und Mitarbeiter von den Vorteilen überzeugen können – möglicherweise sogar per Remote-Zugriff.
3. Kreativität
Kreativität bedeutet nicht nur, toll zeichnen oder zum Nachdenken anregende Kurzgeschichten schreiben zu können. Kreative Menschen können Probleme aus neuen Perspektiven betrachten und neue Lösungsansätze finden, die auf den ersten Blick oft unkonventionell anmuten. Sie scheuen nicht davor zurück, während der Ideen- und Brainstorming-Phase Risiken einzugehen.
Um die kreativen Fähigkeiten eines Kandidaten zu beurteilen, könnten Sie z. B. eine aktuelle Herausforderung in Ihrem Unternehmen präsentieren und ihn auffordern, einen möglichen Ansatz zur Bewältigung zu beschreiben. Achten Sie dabei nicht so sehr auf die Umsetzbarkeit, sondern vor allem auf den Denkprozess und den Einfallsreichtum des Kandidaten. Greift er auf klassische Vorgänge und Methoden zurück oder schlägt er einen neuen Ansatz vor, den Sie noch nicht in Betracht gezogen hatten?
4. Zusammenarbeit
Zusammenarbeit ist in der heutigen Arbeitswelt nicht wegzudenken. Ihre Teammitglieder müssen gewillt sein, mit anderen Menschen zu kollaborieren – ihnen zuzuhören, gemeinsam nach Ideen zu suchen, zu kommunizieren, Feedback anzunehmen und das Rampenlicht mit anderen zu teilen.
Als GE ein neues CRM einführte, kooperierte das Team zum Beispiel mit Mitarbeitern in verschiedenen Funktionen und Abteilungen des Unternehmens. Alle hatten das gleiche Recht, sich einzubringen, man beseitigte Silos und im gesamten Prozess wurden Technologie-Experten eingebunden. Da derzeit viele Mitarbeiter im Homeoffice sind, können Teams cloudbasierte Technologien einsetzen, um eine effektive Zusammenarbeit sicherzustellen, ob per Videokonferenz, mit digitalen Whiteboards oder über eine Arbeitsmanagementplattform.
5. Emotionale Intelligenz
Laut der jährlichen LinkedIn-Studie zeichnen sich Mitarbeiter mit emotionaler Intelligenz durch „eine Mischung aus Selbstwahrnehmung, Selbstkontrolle, soziale Kompetenz, Empathie und Motivation“ aus. Diese Charakterzüge helfen Teams, an einem Strang zu ziehen, um während der digitalen Transformation außergewöhnliche Ziele zu erreichen, insbesondere während einer Krise wie der COVID-19-Pandemie.
IT-Profis werden dazu angehalten, sich zuerst um interne „Kunden“ zu kümmern, und derzeit müssen sie aller Wahrscheinlichkeit nach eine Flut von Anfragen zur Behebung von Problemen mit Hardware, Software und Computerperipherie abarbeiten. Vor dem Hintergrund des erhöhten Pensums und neuer Remote-Arbeit-Anforderungen, die vermutlich über die Pandemie hinaus bestehen bleiben, bieten Personen mit höherer emotionaler Intelligenz ihre Hilfe an, wo immer sie gebraucht werden.
6. Flexibilität und Anpassungsfähigkeit
Egal, wie gut Sie organisiert sind, Ihre Digitalisierung wird nicht immer nach Plan verlaufen. Einzelne Aufgaben werden länger dauern als erwartet. Neue Herausforderungen werden entstehen. Und das Endergebnis sieht unter Umständen deutlich anders aus, als Sie es sich zu Beginn ausgemalt hatten.
Deshalb brauchen Sie Leute im Team, die problemlos den Kurs wechseln und sich schnell an neue Gegebenheiten anpassen können. Wenn Ihre Teammitglieder flexibel sind und ganz leicht umschalten können, können Sie sich auf die unternehmensweite Umstellung konzentrieren, statt auf das Änderungsmanagement innerhalb Ihres Teams.
7. Produktivität und Verantwortung
Damit Sie Ihre Digitalisierungsziele zeitnah erreichen können, benötigen Sie Mitarbeiter, die viel Arbeit in kurzer Zeit erledigen können. Sie wissen schon – Menschen, die so viel schaffen, dass man sich unweigerlich fragt, ob ihr Tag mehr als 24 Stunden hat. Genauso wichtig sind Mitarbeiter, die Verantwortung für ihre Aufgaben übernehmen.
Diese Kompetenzen sind in einem Bewerbungsgespräch nicht immer leicht zu beurteilen, insbesondere in virtuellen Gesprächen, auf die viele Unternehmen verstärkt umsatteln. Sie könnten Bewerber bitten, Ihnen von einem Arbeitsprojekt zu berichten, an dem sie beteiligt waren. Achten Sie in der Schilderung auf Informationen, die einen Hinweis auf die Zuständigkeiten der Bewerber liefern und was sie alles in kurzen Zeiträumen erledigen konnten. Zur Bewertung ihres Verantwortungsgefühls können Sie fragen, was sie bei einer Verzögerung des Projekts getan hätten.
Ein funktionierendes Team zusammenstellen
Es ist nicht leicht, ein Team zusammenzustellen, das selbst für die größten Herausforderungen bereit ist. Aber wenn Sie bei der Einstellung neuer Mitarbeiter die Bedeutung von Soft Skills und technischen Kenntnissen im Hinterkopf behalten, können Sie Ihrem Team helfen, auch in schweren Zeiten effektiver und widerstandsfähiger zu sein.